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MANLEY
NOTTINGHAM
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Vollverstärker

 

MANLEY STINGRAY - Röhrenvollverstärker

Sehr spielfreudig - noch flexibler in der Nutzung

Nach der Überarbeitung in 2005 zeigt sich der STINGRAY in äußerlich unveränderter Form, aber mit vielen zusätzlichen Standard-Funktionen:

  • UL-/Trioden-Schalter
  • LOOP-Schleife
  • TAPE-RECORD Ausgang
  • SUB-Anschluss
  • Geblieben sind mitreißende Spielfreude und Dynamik; neben seinen ausgeglichenen Mitten und seidigen Höhen erstaunt seine ungewöhnlich kräftige Bass-Wiedergabe, straff, konturiert und mit guter Kontrolle.

    Der STINGRAY trägt die persönliche Handschrift von EveAnna MANLEY, der Präsidentin von MANLEY Labs. Auf der Suche nach der besten Platzierung der Komponenten zum Zwecke eines logisch-funktionalen Schaltplanes und einer klaren Symmetrie des Signalweges, kam sie fast zwangsläufig auf diese ausgefallene Form. Für den Bass ist man in der Firmen-eigenen Trafowicklung nach langen Versuchen fündig geworden. Die beiden Übertrager verleihen dem STRINGRAY eine überlegene Basskompetenz, die manch größerem Amp gut zu Gesicht stehen würde, gefühlvolle Kraftentwicklung gepaart mit der Fähigkeit auch Emotionen zu vermitteln.

    Die Vorteile einer passiven Vorstufe mit extrem kurzen Kabelverbindungen und niedriger Kapazität sind bekannt: vereinfachte Signalwege, verbesserte Transparenz, kein zusätzliches Rauschen.

    Die neuen Funktionen bieten eine ungeahnte Vielfalt flexibler Nutzungsmöglichkeiten:

    • LOOP SEND und LOOP RETURN erlauben die Zwischenschaltung einer externen Weiche oder eines Equalizers; deren Signal kann man anschließend dem STINGRAY wieder zur Verstärkung zuführen.
    • TAPE RECORD Anschluss
    • UL-/Trioden-Schalter (40/20W)
    • SUB-Anschluss

    Mit diesen neuen Funktionen lässt sich der STINGRAY als universeller Vollverstärker, als Vorstufe oder als Stereo-Endstufe nutzen.

    Getrennte Eingänge jeweils hinten links und rechts mit separaten Eingangswahlschaltern (Silberkontakte) fördern die Kanaltrennung; sie lenken das Signal (von einem der 4 Line-Eingänge) auf die Noble Lautstärke- und Balance-Drehknöpfe, ehe es dann jeweils auf die 12AT7WA Eingangsröhren trifft.

    Nach der kraftvollen 6414 Treiberröhre trifft das Signal auf die lebendig, detailliert und klar spielenden EL84 Ausgangsröhren (4 Stück/Kanal); diese liefern je nach Schaltung 20 Watt im Trioden- oder 40 Watt im ultra-linearen Betrieb (der Wahlschalter ist jetzt serienmäßig).

    Zur individuellen Bias-Einstellung sind die Kontaktstellen leicht zugänglich an der Oberseite angebracht; die Einstellung aller Röhren ist eine Sache von wenigen Minuten.

    Die Stromversorgung ist Manley-typisch besonders stabil und leistungsstark. Der STINGRAY schwimmt mit den großen Fischen: schnell, flink, kraftvoll und mit überzeugender Sicherheit.

     

    Ausstattung und Daten
    • 4 Stereo Line-Eingänge RCA (asymmetrisch),
    • Passive Vorstufe mit verkürzten Signalwegen (klare, transparente, rauscharme Wiedergabe)
    • SUB-Ausgang
    • LOOP-Funktion erlaubt die Zwischenschaltung einer externen Weiche, eines Equalizers u.ä., ebenso möglich ist der Anschluss eines externen Vorverstärkers oder die Nutzung des STINGRAY lediglich als Stereo-Endstufe
    • Wahlmöglichkeit zwischen Trioden- und UL-Betriebsart (schaltbar)
    • Passive Noble Lautstärke- und Balance-Regler
    • Design ausschließlich auf Röhrenbasis, geringe Gegenkopplung
    • 8 x EL84 Ausgangsröhren
    • 2 x 6414 Treiberröhren
    • 2 x 12AT7WA Eingangsröhren
    • Leistung: UL: 2 x 40 W (1,5 % THD bei 1 kHz), Triode: 2 x 20 W
    • Frequenzumfang: -1dB: 15 Hz - 20 kHz
    • Verstärkungsumfang: 37 dB bei voller Lautstärke
    • Eingangsempfindlichkeit: 185 mV eingehend, = 40 W ausgehend
    • Rauschabstand: 87 dB
    • Eingangsimpedanz: 50 kOhm nominal
    • Ausgangsimpedanz: optimiert für 5 Ohm
    • Ausgangsimpedanz: bei 20 Hz: 2,8 Ohm, bei 100 Hz: 2,6 Ohm, bei 1 kHz: 2,0 Ohm
    • Leistungsaufnahme: 200 W (ohne Last) bis 370 W (volle Lautstärke)
    • Abmessungen: W= 480, T= 355, H=140 mm
    • Transportgewicht: 15 Kg

     


    Manley Labs STINGRAY

    Stereo-Vollverstärker

    Dick Olsher


    Nennen Sie mich "old-fashioned" oder einfach reaktionär, aber ich vermisse (schon lange) das, was den typischen Röhrenklang ausmacht. Marantz, McIntosh, Dynaco und Fisher, um nur einige Größen aus der goldenen Zeit der Audio-Röhren zu erwähnen, diese haben meine Erfahrung im klassischen Röhren-Klang geprägt. Dieser Klang ist so weich, voll und leidenschaftlich, sie würden schwören, der von ihnen ausgebreitete Klangteppich "fließt wie Honig".

    Die musikalische Passion kommt im modernen Röhren-Design zu kurz. Das Pendel ist meiner Meinung nach zu sehr von der "Romantik" hin zu Präzision und Klarheit umgeschwungen. Die harmonische Wärme und verschwenderische Fülle der Live-Darbietung, ihr emotionales Feuer mussten analytischer Sterilität weichen.



    Jetzt tritt der STINGRAY auf den Plan

    Endlich gibt es jetzt einen Vollverstärker, der versucht, die Brücke zwischen dem Röhren-Klang der alten und der neuen "Schule" zu schlagen. Die Designerin des Stingray, Eve Anna, spricht mir aus dem Herzen, wenn sie erklärt: "ich habe nach dem gleichen Klang gesucht, der auch Ihnen vorschwebt. Die neueren Geräte sind weit entfernt vom vollen, angenehmen Klang, den ich noch von Davd´s alten Entwicklungen her kenne. Ich wollte zurück zu den Wurzeln. Ich weiß sicher, dass mir dies mit dem Stingray gelungen ist, durch den neu entwickelten Ausgangsübertrager, die neue Eingangsstufe und eine sehr kleine Gegenkopplung, die mir den Klang sichern, den ich mir so sehr gewünscht habe".

    Diverse Experten haben sie die "Manley Tube Queen" getauft, oder als "Amarikas Göttin der thermischen Emissionen" apostrophiert. Wobei EveAnna die Meinung vertritt, dass ihr Alter es nicht zulasse, eine ausgewachsene Königin oder Göttin zu sein und sich sehr bescheiden mit "Röhren-Küken" zufrieden gibt. Lassen wir diese Wortspiele, wichtig ist, dass sie als Chefin der Manley Labs die "Glasmauer" in einem beachtlichen Maße durchstoßen hat. Es ist schon ein besonderes Erlebnis für eine frische, junge Stimme, die Welt aufzurütteln, die bis heute von alten, bilderstürmenden "Furzern" dominiert wurde. Der Stingray ist das erste bedeutende HighEnd-Produkt, das von einer Frau entworfen und von Anfang an auf Klang getrimmt wurde. Einsteigern, selbst denen mit hohem künstlerischem Anspruch, wird das Aussehen und die Form dieses Teiles gefallen. Von Anfang an wird der Stingray den Frauen-Akzeptanz-Faktor von 10 Punkten erreichen; was bedeutet, dass kein Mensch dem Anblick der fabelhaft polierten Front aus rostfreiem Stahl und Gold widerstehen kann. Nebenbei sei erwähnt, dass die Namensgebung zurückgeht auf J. Gordon Holt, der in seiner lebendigen Vorstellungskraft als erster die Ähnlichkeit der 6-kantigen Chassis-Form (von Eve Anne zuerst nur auf einer Bar-Serviette skizziert) mit dem Ozean-Fisch Stingray gesehen hat.


    Technische Einzelheiten

    Eine der unnötigen Auswüchse des HighEnd-Audio ist die unnötige Aufteilung der Verstärkerkette. Oftmals, wie beim Stingray der Fall, bedeutet weniger tatsächlich mehr. Vom technischen Standpunkt aus macht es Sinn, die Spannungsverstärkung der Eingangspegel mit der Verstärkung der Ausgangstufe zu integrieren. Herauskommen geringeres Risiko für Netzteil-Brummen und Rauschen, optimale Gain-Abstimmung zwischen den Stufen und ein kürzerer Signalweg, ohne die zusätzlichen Kontakte und Kabel, wie bei einem separaten Vorverstärker der Fall.

    Der Stingray ist mit einer exzellenten passiven Vorstufe zur Kontrolle von Lautstärke und Balance ausgestattet und bietet 4 ansteuerbare Line-Eingänge. Wenn Sie sich auch mit Vinyl befassen, dann müssen Sie über eine externe Phonostufe in einen der Line-Eingänge gehen, um eine durchgehende Verstärker-Kette zu erhalten. Die Eingangsstufe nutzt eine 12AT7 Dual-Triode zur Verstärkung. Eine 6414 Dual-Triode wird als Phasen-Weiche (mit Kathoden-Verbindung) zum Betreiben der beiden EL84 Verstärker-Pentoden-Paare (pro Kanal) im Push-Pull-Betrieb eingesetzt. Die EL84-Ausgangsstufe ist ultra-linear (UL-Mode) verbunden mit dem Ausgangsübertrager; wobei die Gitter der Ausgangsröhren vom Transformator gespeist werden. Die UL-Verbindung sichert den Röhrencharakter irgendwo zwischen Triode und Pentode. (als Option ist der Stingray auch in reinem Trioden-Modus erhältlich).

    Es wird nur 1 Paar Lautsprecherklemmen angeboten, da der Verstärker auf 5 Ohm Impedanzbelastung optimiert ist. Dies bedeutet, dass die Verstärkerleistung optimal an Lautsprechern erfolgt, die eine nominale Impedanz zwischen 6 und 8 Ohm aufweisen. Geringe Anteile globaler Gegenkopplung werden genutzt, um eine exzellente Phasen-Begrenzung bei hohen Frequenzen zu erzielen. Alle Manley Ausgangs-Transformatoren werden "im Haus" gefertigt. Das Netzteil baut ausschließlich auf solid state Bauteilen auf und benutzt ein großes Kondensator-Reservoir im Filter-Bereich.

    Die EL84 ist eine Pentode mit kleiner (Verstärker-)Kraft, aber mit einer ansehnlichen Geschichte in den Annalen der Verstärkung von Musikinstrumenten und bei High Fidelity. Eine schöne Bilanz ihrer Geschichte, mit dem Titel: EL84: "The Baby with Bite" (Baby mit dem Biß) von Eric Barbour wurde im Heft 8 des Vacuum Tube Valley veröffentlicht (www.vacuumtube.com). Nach Erics Meinung begannen die Anwendungen in der Gitarrenverstärkung in den späten 50er (Jahren) bei Vox. Dann kamen die Beatles, und später andere britische "Invasion-Bands" in den 60er (Jahren); durch den Einsatz der Vox Top Boost AC30 verhalfen sie diesem Verstärker dazu, ein Industrie-Standard zu werden. Ein Quartett aus EL84, die im beinahe Class A Push-Pull-Betrieb arbeiteten, war die ganze Kraft, die John Lennon, Paul McCartney und George Harrison brauchten. Während der goldenen Jahre des Röhrenklangs zwischen 1955 und 1965 gab es eine Reihe von Verstärkern mit der EL84, z.B. die Dynaco ST-35, die ELCO HF81, die Scott 222 Serie und die Fisher SA-100 und X-202A.

    Jede EL84 des Stingray hat einen Bias-Potentiometer, mit dem der Bias-Strom individuell justiert werden kann. Sie benötigen einen Gleichstrom-Spannungsmesser, um an jedem Testpunkt die nominale Spannung von 250 mV (+/- 5) zu überprüfen. Beachten Sie, dass die negative Meßspitze des Messgerätes sehr gut in die Messbuchse passt, die sich am Ende des Stingray-Logos befindet. Diese Spannungen sollten in regelmäßigen Abständen von 3 Monaten überprüft werden; nicht öfter, da ich kaum eine Veränderung feststellen konnte. Der Vorteil der Einzeljustage ist, dass Ihnen keine zusätzlichen Kosten bei dem Versuch entstehen, ein abgestimmtes Set passender Ersatzröhren zu finden.


    Der Klang

    Lassen Sie mich gleich zu Beginn anführen, dass meine Erfahrungen mit verschiedenen modernen EL84-Designs etwas gemischt waren. Ganz allgemein konnte ich feststellen, dass die EL84 ein liebes kleines Teil war, das exzellente Mitten-Klarheit zu liefern in Lage war, aber ihr offensichtlicher Mangel an druckvollem Bass und an Dynamik bereiteten Orchesterstücken Schwierigkeiten, um in Fahrt zu kommen. War es EveAnna gelungen, diese Hürde bei dieser Röhre zu nehmen? Mein Kollege Steven Rochlin ist dieser Meinung. Und dann haben mich EveAnnas eigene Worte noch neugieriger gemacht: "Wir haben seit 15 Jahren EL84-Verstärker gebaut, und in meinen Ohren klangen sie alle schwach. Das brachte mich zum Nachdenken, woran liegt das? Es ist nicht der Fehler der Röhre, denn eine Röhre ist sehr linear. Deswegen haben wir uns mit den Ausgangs-Trafos und mit der neuen Eingangsstufe beschäftigt; und Junge, dann bekamen wir den Bass zum Schwingen. An der letzten Stereophile HiFi `98 Show haben wir den STINGRAY gegen die 807 Monos antreten lassen, die 4x teurer sind und 3 x mehr Kraft aufbieten. Die 807 gingen gegenüber dem Stingray gnadenlos unter." Und so haben sich die Röhren-Männer ohne Rettungsweste ins unerforschte Wasser gestürzt, um nach dem Stingray-Fisch zu suchen.

    Aber geben Sie acht – gleich beim ersten Stück hat mich der Stingray mit zwei giftigen Klangeindrücken in meine Ohren gestochen. Erstens scheint der Frequenzgang des Verstärkers die oberen Mitten und Präsenz-Bereiche zu betonen, als wollte er eine besondere Helligkeit erzeugen, welche ich nach einigen Minuten aber störend fand. Dieses Phänomen wird oft als das Röhren-Strahlen beschrieben, wahrnehmbar, wie ein harmonischer (Wand-)Teppich, der vielen push-pull Pentoden zu schaffen macht. So sollte man aber einen Triodenfan gewiss nicht begrüßen! Zweitens war der dynamische Kontrast etwas abgeschwächt. Nicht nur hat der Stingray die emotionalen "Zwischenlagen", die sich in den feinsten Details (einer Aufnahme) befinden, scheu unterdrückt, er hat sich gelegentlich auch schwer getan bei der Wiedergabe von Lautstärke-Spitzen (Makro-Dynamik). Und dies geschah an besonders wirksamen Lautsprechern, die sich normalerweise mit 10 W zufrieden geben.

    Ich konnte mich mit dem Stingray erst wieder versöhnen, nachdem ich die Stock-12AT7 Eingangs-Röhre ausgewechselt hatte. Jeder weitere Austausch der Stock-Philips JAN 12AT7 reduzierte die Helligkeit und förderte die Dynamik. Ich habe mich dann für die serbische Marke Ei entschieden. Diese Röhre ist gebaut wie das klassische Telefunken Design und ist wahrscheinlich die musikalischste 12AT7 aller Zeiten. In meiner Sammlung habe ich noch einige Ei 12AT7er mit VTL-Logo – Erinnerungsstücke an glücklichere Zeiten in Jugoslawien als die Ei-Marke noch überall in USA erhältlich war.

    Einer der Vorteile einer Röhrensammlung ist der Röhrentausch. Mit Transistoren ist es unmöglich, die Stimme eines Gerätes entsprechend dem eigenen Klangempfinden zu verändern, aber bei Röhren ist das ein Klacks. Es ist einfacher als der Tausch einer Lichtbirne. Röhrentausch gehört zur Röhrenerfahrung, und ich befürworte das Recht des Konsumenten, das musikalische (Hör-)Erlebnis verbessern zu dürfen. Und nach allem ist doch Musikgenuss überhaupt der wichtigste Grund, um dieses Hobby zu pflegen. Beachten Sie, dass unsere Vorschläge zum Röhrentausch vor allem dem Hörer Vorteile bringen sollen. Sie zielen nicht darauf, die besondere Wahl eines Hersteller zu verdammen oder, ihm zu raten, in der Produktion sofort auf die Alternative, wie von uns hier vorgeschlagen, überzugehen. Es ist nicht sonderlich schwierig, auf dem Markt ein Paar guter Ei 12AT7 Trioden zu finden und zu erstehen. Etwas ganz anderes ist es, eine kommerzielle Quelle ausfindig zu machen, für Tausende von Röhren, ausreichend für eine Jahresproduktion. Röhren aus kleinen Läden oder NOS-Röhren (New Old Stock) sind eine angemessene Empfehlung für den Konsumenten, der auch schon einmal bereit ist, etwas mehr für eine besondere Röhre auszugeben und dem ein Paar NOS-Röhren bis an sein Lebensende reichen. Jedoch für einen Hersteller sind solche Bezugquellen unpraktisch und nicht zu nutzen. Auch wenn EveAnna meine Liebe zum Klang der Ei-Röhren teilt, sollten Sie nicht erwarten, dass sie mit einem magischen Stab über Nacht diese Röhren herzaubern kann.

    Mit dem Ei 12AT7 im Schaltkreis konnte ich mich nun auf die starken Seiten des Stingray konzentrieren, welche tatsächlich beachtlich sind. Die Klarheit in den Mitten, wofür die EL84 berühmt sind, war eindeutig erkennbar. Harmonische Schichten wurden mit einer so überraschenden Reinheit wiedergegeben, dass einzelne Klang-Timbres innerhalb komplexer Passagen sogleich zu unterscheiden waren. Die Umrisse der Instrumente waren unverkennbar scharf im Raum gezeichnet. Die Klangbühne war hell erleuchtet, alle inneren akustischen Verästelungen der Aufnahme hervorhebend. Röhrenverstärker stehen für die harmonische Integrität, Mikrodynamik und für die Wiedergabe der räumlichen Perspektive. Diese Tugenden besitz der Stingray im Überfluss. Aber er konnte auch hinsichtlich Bass-Wiedergabe bei den "großen Fischen mitschwimmen". Die Bass-Linien hatten rhythmischen Vorwärtstrieb in Fülle und Präzision im Ton. Besonders der Mittenbass war klar definiert mit einer Art überlegenem "Punch", den ich so eher in einem Design, das mit mehr Kraft ausgestattet ist, vermutet hätte.

    Der Klang über die oberen Oktaven hinweg war offen und ausgebreitet. Sprünge waren gut kontrolliert und behielten ihren natürlichen Charakter. Es war ein Vergnügen, dieses unnötige Zischen nicht zu vernehmen. Ungleich anderer, selbst guter Verstärker wartete der Stingray mit festen und klar-geschnittenen Höhen auf. Von schwammiger Röhrenweichheit war hier keine Spur; eine schöne Mischung von alten und modernen Röhreneigenschaften. Mit den Ausgangsröhren EL84/6BQ5 aus jugoslawischen Beständen, war die tonale Balance im unteren Mittelbereich eine Spur zu schlank. Der tonale Mittelpunkt verschob sich leicht zu den oberen Mitten hin, so dass zum Beispiel der volle Klang eines Cellos leicht "geschwächt" war.

    Jetzt musste die JJ Electronic EL84 ran. Sie werden erstaunt sein über das gute Preis-/Leistungs-Verhältnis der EL84 der JJ Electronic: 15 $ für ein abgestimmtes Paar ist nicht zu viel. Das Ergebnis war ein tolles WOW! Der Klang des Stingray war verändert und nahm eine dunklere und vollere Form der Wiedergabe an. Eine Art tropischer Regenwald in den Mitten mag nicht jedermanns Sache sein, aber meinen Kreislauf hat dies in Bewegung gebracht. Ein anderer Punkt, der natürlich Beachtung verdient, ist der Klangcharakter der passenden Lautsprecher. Wenn Ihr Lautsprecher etwas kleiner ist und höhenbetont spielt, dann werden Sie den Klang der JJ Electronic EL84 bevorzugen. Wenn Ihrem Lautsprecher etwas mehr Lebendigkeit und Luftigkeit in den oberen Oktaven fehlt, dann sind Sie mit den Ei Röhren gut beraten.


    Zusammenfassung

    In Summe, unter Einbeziehung unserer Empfehlung für den Röhrentausch, besitzt der Stingray eine nicht zu übersehende Mischung an Röhreneigenschaften, die Musikliebhaber mit Sicherheit hinsichtlich Art und Substanz erfreuen wird. Lassen Sie sich nicht durch seine Größe und sein Aussehen täuschen: dieser integrierte Verstärker kann wie viel kräftigere und teurere Monoblöcke "rocken". Er bietet unmittelbare Vorteile, da Sie keinen Vorverstärker und keine zusätzlichen Verbindungskabel benötigen. Einen angemessenen Wirkungsgrad (mindestens 86 dB) Ihrer Boxen vorausgesetzt, dann sollte die räumliche Abbildung in einer typischen, privaten Hörumgebung ausreichend sein.

    Der Stingray besteigt ab sofort mit seiner Punktwertung und zu diesem Preis den Thron als meine Referenz. Der Stingray ist mehr als nur ein "guter Fang", ich nominiere ihn hiermit zum Vollverstärker des Jahres.



    Tonalität 85
    Tiefenbass (10 - 60 Hz) 90
    Mittlerer Bass (80 – 200 Hz) 90
    Mittlere Frequenzen (200 – 3000 Hz) 90
    Hohe Frequenzen (3000 Hz und mehr) 90
    Dynamikverhalten 90
    Ausklingverhalten 90
    Innere Auflösung 85
    Klangbühnenbreite vorne 90
    Klangbühnenbreite hinten 90
    Klangbühnentiefe hinter den Lautsprechern   90
    Klangbühnen-Ausbreitung im Raum 85
    Abbildung 90
    Verarbeitung 100
    Preis-/Leistungs-Verhältnis 95